Samstag, 2. Februar 2013

Hanabi

Nichts steht für die Ewigkeit. Alles ist im Wandel. So auch die Liste meiner Lieblingsspiele. Noch bevor ich die Top 10 fertig hatte, war sie nicht mehr aktuell. Und auch meine "Neuerscheinung des Jahres", die ich Mitte Dezember gekürt habe, musste ihren Platz doch noch räumen. Ein Spiel, dass ich auf der Messe überhaupt nicht bemerkt habe, dass aber nach der Messe von allen Seiten gelobt wurde, war das Kartenspiel Hanabi. Als auch mein liebster Kritiker Udo Bartsch auf seinem Blog Rezensionen für Millionen Hanabi mit der Bestnote versah, musste ich es mir einfach anschauen und wünschte es mir zu Weihnachten/ Geburtstag.

Hanabi, japanisch für Feuerwerk, handelt von eben jenem. Die zwei bis fünf Spieler wollen zusammen ein grandioses Feuerwerk veranstalten. Dargestellt wird dieses durch Zahlenkarten mit den Werten 1 bis 5 in fünf unterschiedlichen Farben. Diese müssen nun auf dem Tisch in aufsteigender Reihenfolge gespielt werden. Ist ein Spieler an der Reihe, legt er entweder eine seiner Karten passend in die Mitte, oder schmeißt eine unnütze Karte (die meisten gibt es doppelt) ab. Dies geht so lange, bis der Kartenstapel aufgebraucht ist.

Klingt erst einmal nicht so schwierig und spannend. Der Witz bei der Sache ist, dass die Spieler ihre Karten verkehrt herum halten, sie also nicht ihre eigenen, dafür die Karten der Mitspieler sehen. Um nicht blind im Nebel zu stochern gibt es als dritte Aktionsmöglichkeit im eigenen Zug die Hinweisvergabe. Man darf einem Mitspieler sagen, wo sich auf seiner Hand Karten der gleichen Zahl oder der gleichen Farbe befinden. Damit nicht allzu viele Hinweise gegeben werden, ist deren erlaubte Anzahl zunächst auf acht beschränkt. Weitere können sich die Spieler durch das oben erwähnte Abschmeißen von Karten verdienen.

Hanabi hat strikte Kommunikationsregeln. Nur der aktive Spieler darf reden. Er darf ansagen, was er macht und dies dann ausführen. Alles darüber hinaus könnte unabsichtliche Hinweise liefern und ist somit untersagt - zumindest in der Theorie. In der Praxis erweist sich dies als Zerreißprobe. Ganz dramatisch wird es zum Beispiel, wenn ein Spieler eine Karte abwerfen möchte, seine halbe Kartenhand aber aus dringend benötigten und nicht ersetzbaren Karten besteht. Da nicht warnend einzuschreiten verlangt einem selbst viel ab.

Ein richtiges Gewinnen und Verlieren gibt es bei Hanabi nicht. Die Spieler bekommen so viele Punkte, wie sie Karten ausspielen konnten und fertig. Doch die letztendliche Punktzahl war in meinen bisherigen Partien auch vollkommen egal. Hanabi erzeugt mit wenig Material und kurzen Regeln eine durchgehende Spannung am Tisch, die in meinen Spielrunden bisher einzigartig ist. Ich bin kein Fan von echtem Feuerwerk, aber auf dem Spieltisch werde ich es immer wieder gerne krachen lassen.

Hanabi von Antoine Bauza, zwei bis fünf Spieler, erschienen beim Abacus Spieleverlag.

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