Mittwoch, 13. Juni 2012

Agricola

Nach langer, langer Zeit der Pause folgt nun die Nummer 1, das beste Spiel, das ich kenne, und für welches man mich in jeder Lebenslage begeistern kann. 'Agricola' ist für mich der Inbegriff eines guten Spiels. Kennengelernt durch verschiedene Rezensionen und anschließend auf gut Glück angeschafft, raste es schnell bis an die Spitze meiner Lieblingsspiele.

'Agricola' - lateinisch für Landwirt - spielt im Mittelalter nach der großen Pest. Es geht darum, einen kleinen, heruntergekommenen Bauernhof auf Vordermann zu bringen. Zu Beginn besitzt man eine Holzhütte mit zwei Räumen, Bäuerin und Bauer und jede Menge freie Fläche. Ackerbau und Viehzucht werden die Lebensgrundlage im Spiel bilden, Hausbau und Familienzuwachs das Leben komfortabler gestalten. Große und kleine Anschaffungen und Ausbildungen werden dabei so mache Arbeit erleichtern. Am Ende zählt fast alles irgendwie Punkte und derjenige mit den meisten gewinnt. Dabei ist das Spiel zwar komplex, da es viele kleine Dinge gibt, die man beachten muss, jedoch nicht kompliziert. Die einzelnen Züge sind schnell gemacht. Der eine nimmt sich Rohstoffe, der andere pflügt einen Acker, ein dritter legt eine Ausbildugskarte aus. Nur mit Grüblern am Tisch kann es sich etwas ziehen.

Jede Runde dürfen die Spieler reihum ihre Leute auf Spielplanfeldern einsetzen, um Rohstoffe, Saatgut und Tiere zu bekommen, neue Räume, Zäune und Ställe zu bauen, Felder zu pflügen, Saatgut auszubringen, Brot zu backen und vieles mehr. Zu Beginn stehen nur wenige Felder zur Verfügung, jede Runde kommt aber ein neues hinzu. Belegte Felder können nicht mehr besetzt werden. Hat man später im Spiel Familienzuwachs, packen die Kinder mit an und man kann noch mehr Aktionen pro Runde ausführen.

Alle paar Runden gibt es eine Ernte. In dieser werden Getreide und Gemüse geerntet, Schafe, Schweine und Rinder vermehren sich und der Familie knurrt der Magen. Kann man seine Familie nicht ausreichend ernähren, hagelt es saftige Minuspunktstrafen.

Nach 14 Runden ist das Spiel beendet. Gerade, wenn der Hof halbwegs vernünftig läuft. Bis es so weit ist, erleben die Spieler die Qual der Wahl, wenn sie sich immer wieder entscheiden müssen, was sie als nächstes tun wollen. Eine Anschaffungs-Karte ausspielen? Nährwerte sammeln? Die drei Lehmklumpen vom Aktionsfeld jetzt schon nehmen, oder bis nächste Runde warten, wenn dort vier liegen? Aber vielleicht hat ein anderer Spieler diese dann schon. Hausbau ist teuer, aber meist unabdingbar für Familienzuwachs, aber kann man dann noch bis zur Ernte genügend Nahrung erwirtschaften? Gebe ich die Steine lieber für eine große Anschaffung aus, oder baue ich meine Hütte zu einem Steinhaus aus, welches mehr wert ist? 'Agricola' ist ein nicht zu optimierendes Spiel. Nach jeder Partie denkt man sich, was man besser hätte machen können und vor jeder Partie legt man sich einen Plan zurecht, der dann doch nicht klappt, weil andere Dinge locken.

Da jeder Spieler am Anfang aus einem riesigen Stapel Karten je sieben Anschaffungen und Ausbildungen erhält, die er ins Spiel bringen kann, ist jedes Spiel anders und der Spielreiz bleibt über sehr viele Partien erhalten. Ich selbst habe mit den meisten Karten noch gar nicht gespielt.

Mit den Moorbauern bekam 'Agricola' bereits eine große Erweiterung, die noch mehr Variabilität bietet. Wald und Moor auf dem Hof müssen erst entfernt werden, bevor man Weiden einzäunen und Äcker pflügen kann. Mit Pferden gibt es eine neue Tierart, die wenig Nährwerte bringt, jedoch verdammt viele Punkte. Dazu wird es jetzt in den Erntezeiten so kalt, dass einige Personen krank werden können, wenn nicht genügend geheizt wird. Miniaktionen, die keine Figur zum Einsetzen brauchen, bringen die nötige Möglichkeit, diese zusätzlichen Herausforderungen mit einzubauen, ohne die Rundenanzahl zu erhöhen.

Dazu gibt es viele kleine Decks von neuen Anschaffungs- und Ausbildungskarten. Und jede Menge Merchandise, denn dieses Spiel ist nicht nur bei mir beliebt.

Agricola von Uwe Rosenberg, ein bis fünf Spieler, erschienen bei Lookout Games.

Was war: Stone Age

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